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Auferstehungskirche, Freiburg-Littenweiler
Die Auferstehungskirche ist Predigtkirche des Predigtbezirks Auferstehungskirche der evangelischen Pfarrgemeine Freiburg Ost. Sie steht in Freiburg-Littenweiler, Kappler Straße 25, und wurde 1962 eingeweiht. Architekten waren Herbert Dörr (1924 - 2002) und Klaus Gottschall (1923 – 1995).
Die Kirche gehört seit 2018 zu den Kulturdenkmalen in Baden-Württemberg.
Die Kirche in fällt von weitem durch ihren hoch aufragenden, offenen, alleinstehenden Glockenturm auf. Er erhebt sich nahe der Straße vor dem Kirchenvorplatz.
Geht man unter dem Turm hindurch, führen vom Kirchenvorplatz drei Stufen zum Kirchenraum des 12eckigen Gebäudes hinauf. Rechts von den Stufen führt eine Treppe nach unten zu den Gemeinderäumen unter dem Kirchenraum, links führen eine Rampe barrierefrei hinauf zum Kirchenraum und eine weitere barrierefrei um das Gebäude herum hinunter zum Eingang der Gemeinderäume.
Der Turm der Auferstehungskirche
Der zwischen der Straße und dem Kirchenraum freistehende Turm ist 29 Meter hoch. Zwei Betonscheiben tragen die vier Glocken an der Spitze des Turms.
Aufstieg zum
Glockenstuhl des Turms
links: Die Wendeltreppe zum Glockenstuhl
rechts: Blick von unten in die Einstiegsöffnung
Der Glockenstuhl
links und mitte vom Süden gesehen,
rechts vom Osten aus gesehen.
Im Turm hängen fünf Glocken, jede mit eigenem Namen: von links nach rechts, obere Reihe: Friede, Auferstehung, Heimat; untere Reihe: Zuversicht, Gnade.
Der Kirchenraum
Der Kirchenraum ist einem Kreuzfahrerzelt nachempfunden: Die Beton-doppelstützen deuten die Zeltstangen an, die weißen, nichttragenden Wände dazwischen die Zeltwände. Die Doppelstützen umschließen farbige Fenster, die vom Kirchenboden bis knapp unter das Dach reichen. Schmale, farbige Fensterbänder links und rechts von den Doppelstützen heben diese nochmals deutlich von den Wänden ab.
Die Zelt-Form wurde von den beiden Architekten bewusst gewählt. Sie bezogen sich dabei auf Offenbarung 21,3: „Seht das Zelt Gottes unter den Menschen!“
Grundriss des Kirchenraums
Der Kirchenraum gesehen von der Eingangstür mit Blick auf den Altarraum sowie von Altar aus mit Blick auf den Eingang und die Empore mit Orgel
Lichteinfall im unbeleuchteten Kirchenraum, der Altartisch während eines Gottesdienstes, das beleuchtet Kreuz
zum Foto rechts:
auf dem Altartische stehen die Kerzen der katholischen Nachbar-gemeinden als Zeichen der ökumenischen Verbundenheit und erinnern an den traditionellen, gemeinsamen Gottesdienst an Pfingstmontag in der Pfarrkirche St. Barbara
Foto links: die Orgel auf der Kirchen-
empore
Foto rechts: Schlussstein im Zentrum
der Decke, auf den die zwölf Stahl-
beton-Doppelstützen zulaufen:
Symbol des Christus – der "Sonne" –
und der von Jesus ausgehenden
Bewegung über die "Zwölf" damals
zur "Basis" heute.
Die Kirchenfenster
Die zwei Fenster auf den Altarseiten der Kirchenraums
Zwölf Glasfenster, alle fast kirchenraumhoch, geben der Auferstehungskirche ein unverwechselbares Gesicht und bestimmen maßgeblich den weiten und einladenden Eindruck, den der Besucher erlebt, wenn er den Raum betritt.
Diese Fenster sind es, die das Rund der breiten, weißen Flächen aufbrechen und ihm Spannung verleihen. Zusätzlich öffnet das Band der hellen, leicht gefärbten, recht hohen Fenster über den weißen Wandflächen den Raum nach oben. Als Lichtband tragen sie fast schwerelos die ebene Decke des Kirchenraums.
Die hohen, abstrakt gestalteten, farbigen Fenster symbolisieren den Weg von der Passion zur Auferstehung. Vom Eingangsportal beginnend in dunklerem Blau-Grau bis zum
hellen „Oster“- oder „Auferstehungsfenster“ zwischen Altar und Sakristei in rot-gelben Farben. Die Fenster verkündigen wie das „offene Kreuz“ im Altarraum die Auferstehung.
Entworfen wurden die Fenster von Tübinger Künstler Kurt Frank (1926 – 1995), gegossen in der Kunstglaserei Böcherer.
Das Fenster auf der linken Seite des Altarbereich
rechts: das gesamte Fenster von der Decke bis zum Boden
unten: Ausschnitt
Im unteren Teil des Fensters ist die hintere Ausgangstür des Kirchenraums integriert, daher ist auf dem linken Foto – rechts-unten auf dem Foto – auch ein Türgriff zu erkennen. Im oberen Foto des Kirchenraums steht diese Tür offen.
Foto rechts: die Nahaufnahme eines Fensterausschnitts, um die gelöteten Glasfassungen zu zeigen.
Zwei Ausschnitte des Fensters: rechts
Fotos links: das in Blautönen gehaltene Empore-Fenster.
Die beiden Fotos links zeigt deutlich wie die hohen Glasfenster den Raum zwischen den vertikalen, tragenden Betonstützen ausfüllen. Diese gehen oben in die horizontalen Dach-Betonstützen über.
Zwischen der hellen Wand und den vertikalen Beton-stützen vermittelt ein schmales Glasfenster. Die Wände stehen daher frei. Sie tragen auch das Dach
nicht mit, auf ihnen ruht das Band der hohen Glas-Oberlichter – gut zu sehen auf dem oberen, linken Foto.
Ebenfalls frei stehen vor den vertikalen Betonstützen unter den Dach-Betonstützen breite Betonwangen, welche die Fensternischen bilden – gut zu sehen auf dem unteren, linken Foto.
Foto rechts: Ausschnitt des Fensterbandes unter dem Dach und über der östlichen Wand neben der Kanzel
Der Kirchenraum im Verlauf des Kirchenjahrs
Das Kirchenjahr, „eine jährlich wiederkehrende Abfolge von christlichen Festen und Festzeiten“ [Wikipedia], bestimmt die Liturgie und die Gottesdienstpraxis aber auch die Detail-Ausstattungen des Kirchenraums. Ihr Wahrnehmen und ihre Gestaltung ist – anders als Gottesdienst und Liturgie – sehr gemeindespezifisch.
Das Kirchenjahr beginnt mit dem 1. Advent und wird wahrgenommen und sichtbar vor allem durch die Festkreise um Weihnachten und Ostern herum. Auf die wechselnden Festzeiten des Kirchenjahres weisen die verschiedenen liturgischen Farben des Altartuchs im Verlauf des Jahres hin.
In der Auferstehungskirche sind die Altartücher, die Antependien (von lat. ante = vor und pendere = hängen), von Frauen aus der Gemeinde in Patchwork-Technik gestaltet.
•Weiß ist die Summe aller
Farben und steht als Christus-farbe symbolisch für das Licht und die Auferstehung. Es ist bestimmt für die Christusfeste: Christnacht bis Epiphanias, letzter Sonntag nach Epiphan-ias, Gründonnerstag, Ostern bis Exaudi und Trinitatis.
•Rot steht als Zeichen der Kirche
symbolisch für die Flammen des
Heiligen Geistes, des Blutes und der Liebe. Es ist bestimmt für Pfingsten, Reformationsfest, Kirchweihe, Einführungen und Einweihungen, Konfirmation, Tage der Diakonie und der Mission oder auch für ökume-nische Gottesdienste.
•Grün ist die Farbe der Leben-
digkeit und der Hoffnung. Es ist bestimmt für die Sonntage der
Epiphanias-Zeit und der Trini-
tatis-Zeit sowie des Erntedankfestes.
•Violett ist die Farbe der Buße und der Vorbereitung auf die hohen
Feste. Es ist bestimmt für Adventszeit, Passionszeit, Buß- und Bettag.
•Schwarz als Zeichen für die Trauer symbolisiert das Fehlen aller
Farben. Es ist bestimmt für Karfreitag.
[Texte entnommen aus: Liturgischer Wegweiser,
Evangelische Landeskirche Baden, 2008, Seite 20]
In der Auferstehungskirche begleitete seit 1986 eine figürliche Darstellung der Weihnachtsgeschichte mit zahlreichen Tonfiguren die Weihnachtszeit.
Da die Figuren nach über dreißig Jahren teilweise defekt waren, teilweise ihr Ton zerbröselte, beschloss 2019 der Ortsältestenrat der Auferstehungsgemeinde eine neue Krippe für die Kirche auszusuchen. An Heiligabend und über die Weihnachtstage wurde ihr Vorschlag der Gemeinde vorgestellt: Marie in einem Buch lesend, Josef mit dem Jesu-Kind im Arm sowie Ochs und Esel; vier aus Holz geschnittene, bemalte Figuren.
Vom 25. Dezember 2020 an erzählte dann ein erweitertes Ensemble der neuen Figuren, das heilige Paar, Ochs, Esel sowie ein Engel und zwei Hirten mit Schaf, in der Kirche die Weihnachtsgeschichte. An Heiligabend war diese Krippe zu Gottesdiensten im Freien vor der Kirche sowie in Ebnet und Kappel unterwegs.
[siehe: Weihnachten 2020 im Lockdown].
Die Krippenfiguren schuf die Freiburger Bildhauerin Luise Wegner.
Im Buch das Marie liest, steht in hebräischer Schrift "ruach" – Geist, Atem, Hauch
•Weitere Informationen und Bilder zur Krippe sowie die Predigt von Pfarrer Jörg Wegner, mit der er zur
Christvesper an Heiligabend, den 24. Dezember 2019, die neue Krippe vorgestellt hat.
Während der Passionszeit, zwischen Aschermittwoch und Gründonnerstag, erinnert in der Auferstehungskirche ein Hungertuch an die Verantwortung, die jedem Menschen für seine Mitmenschen und seine Umwelt zugesprochen ist.
In diesem und schon im letzten Jahr hängt das Tuch, entworfen und gestaltet von Uwe Appold aus Flensburg, an der Altarwand vor dem Kreuz. Der Künstler gab ihm dem Namen „Mensch, wo bist du?“.
Für das Jahr 2020 erhielt das Tuch mit Unterstützung von Vikarin Anja Bremer eine neue Hängung. Dadurch wurde die weiße Borte als Rahmen des Tuches sichtbar.
Von Aschermittwoch an hängt auch die „Christus-Fahne“ rechts neben der Kanzel, gestaltet von Rosemarie Ebbmeyer, einem Gemeindemitglied der Auferstehungsgemeinde. Die Fahne weist mit dem Text hin auf den Weg von Jesu-Passion, über Ostern zur Botschaft für unser Leben.
Die Fotos des Hungertuchs wurden vor und nach einem Taufgottesdienst aufgenommen. Auf dem Altar stehen daher eine Schale mit Taufwasser und die Taufkerzen der Täuflinge und der sie begleitenden Kinder. Das Wasser aus der Schale wird in der Auferstehungsgemeinde vor der Taufe von Gemeindemitgliedern mit Gläsern in das Taufbecken – es steht links vom Altarraum – gebracht.
•Kurze Lesehilfe für das Hungertuch vorgetragen von 9 Konfirmand*innen, 2019
Form und Thematik der Elemente, die im Kirchenraum auf die christlichen Feste und Festzeiten hinweisen, wechseln nicht nur entsprechend der Feste im Verlauf eines Kirchenjahres, sondern auch bei besonderen Ereignissen. Ab Frühjahr des Jahres 2020 hielt der Corona-Virus die Welt im Griff und zwang dazu besondere Schutzmaßnahmen zu ergreifen. In Deutschland – und nicht nur dort – wurden unter anderem alle öffentlichen Veranstaltungen untersagt. Dies betraf ab dem 15. März auch Gottesdienste, sie konnten nicht mehr im Kirchenraum mit der versammelten Gemeinde stattfinden.
Unter dem Stichwort „Ostersteine“ oder „Hoffnungssteine“ wurden vielerorts bemalte Steine vor die Kirchen gelegt. Vor der Auferstehungskirche begann die Jugend der Gemeinde, das A-Team, damit auf die Stufen zum Kircheneingang bemalte Steine zu legen. Für die Karwoche wurde angeregt, jede, jeder möge in der Passionswoche bemalte Steine dazulegen. „In diesen Tagen, in denen wir uns nicht versammeln können, sollen die Steine als Hoffnungszeichen daran erinnern, dass wir Gemeinde sind! An Ostern darf sich jede/r einen Stein aussuchen und mit nach Haus nehmen.“ So Vikarin Anja Bremer und Pfarrer Jörg Wegner.
Anfang des Psalms 23
An diesem Sonntag, dem Ewigkeitssonntag, auch Totensonntag genannt, gedenkt die Gemeinde der Verstorbenen des Jahres: Die Verstorbenen der Gemeinde werden namentlich genannt und für jede, für jeden wird eine Kerze auf dem Altar entzündet. Gemeindemitglieder entzünden auch Kerzen für Verstorbene, denen sie verbunden sind, die aber nicht im Gemeindebezirk gelebt haben.
Die Fotos entstanden nach dem Gottesdienst, Kerzen waren schon von den Angehörigen mitgenommen worden.
Rückblicke: Installationen und Veranstaltungen im Kirchenraum
Kunst in der Kirche
Mai bis September 2024
Manuela Geugelin: Verbrannte Flügel
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L'Ascension - Die Himmelfahrt
Stunde der Kirchenmusik, 16. 5. 2012
Bildtafeln von Ilse Altrogge zum Orgelzyklus von Olivier Messiaen
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KonfiProjekt 2007
"Sein wie die Träumenden" Psalm 126,1
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KonfiProjekt 2006
Global Prayer - Vater unser
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KonfiProjekt 2005
die Hütte Gottes bei den Menschen
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KonfiProjekt 2004
Den Glauben sichtbar entfalten
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KonfiProjekt 2003
Mobibel - begehbare Bibel
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Historisches zur Gemeinde und zur Kirche
Planungsskizze, Blick von Süden auf Pfarrhaus und Kirche.
Bauausführende
Planung und Baubetreuung: Herbert Dörr (1924 - 2002) und Klaus Gottschall (1923 – 1995).
1961Grundsteinlegung der Auferstehungskirche am 9. April 1961.
Bei der Grundsteinlegung
Eindrücke von der Bauphase
22. Februar 1962: Pfarrer Wolfinger schreibt im Gemeindeblatt in Erwartung der Kircheneinweihung. Er weist auf die Fenster- und Glockenausstattung hin.
Foto links:
Blick auf die Dachkonstruktion
Foto rechts:
Altarraum im Rohzustand
Foto links:
Die Bänke werden eingebaut, Blick zum Eingang des Kirchenraums
Foto rechts:
Ankunft der Glocken
1962Einweihung der Auferstehungskirche am 25. März 1962 in Anwesenheit des Landesbischofs
Julius Bender.
Artikel zur Einweihung der Kirche, eine kurze Geschichte der Auferstehungsgemeinde und Abriss über das neu geschaffene Gemeindezentrum mit Pfarrhaus und Kirche. Erscheinungsort und Autor des Artikels sind nicht bekannt.
Artikel aus der Badischen Zeitung vom 26. März 1962 über die Einweihung der Auferstehungskirche.
Luftbild: das Gemeindezentrum, das Gelände der Reitschule Rosenstihl, im Hintergrund das katholische Studentenwohnheim Alban-Stolz-Haus.
Kirchengebäude und Turm, im Hintegrund das Pfarrhaus, gesehen von der Kappler Straße aus.
Kircheninnenraum, Blick zum Altar
Die Orgel auf der Empore über dem Eingangsbereich des Kirchenraums
1967Einweihung der Orgel am 16. Juli 1967
1986In der Kirche wird für die Weihnachtszeit eine Krippe mit
24 Tonfiguren aufgestellt, welche »die "Geburt der Hoffnung für alle" in heutige Zusammenhänge hineinstellt«. Geschaffen wurden die Figuren von Frauen der Gemeinde.
Mehr zur Krippe …
2001Inbetriebnahme der Fotovoltaikanlage auf dem Dach der
Kirche am 3. Advent, 16. Dezember 2001, durch Pfarrer Rudolf Atsma und dem Leiter des Fotovoltaik-Projekts dem Kirchenältesten, Dr. Herbert Burmeister.
2004Kirche und Gemeinderäume im Untergeschoss werden mit rollstuhlgerechten Rampen barrierefrei
zugänglich gemacht.
2018Die Auferstehungskirche wird in der „Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg“ geführt
2019Der Ortsältestenrat beschließt eine neue Krippe auszusuchen und stellt der Gemeinde ab Heiligabend
vier Figuren der Freiburger Bildhauerin Luise Wegner in der Kirche vor.
2020-Wegen der Lockdown-Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus gibt es an Heiligabend
keinen Gottesdienst in der Kirche dafür Kurz-Gottesdienste im Freien in Littenweiler, Ebnet und Kappel.
-Eine neue Krippe mit acht Figuren, gestaltet von Luise Wegner, steht ab dem 1. Weihnachtstag in
der Kirche.
Literatur und Links
März 2023