Wirtschaftsweg "Ebnet-Zarten"

Zwischen Ebnet und Zarten besteht seit Ende 2002 ein direkter, autofreier, befestigter Verbindungsweg. Er wird intensiv genutzt als Fahrradstrecke, als Spazierweg, für sportliche Aktivitäten. Für die Landwirtschaft ist er wichtiger Wirtschaftsweg.
Der Verbindungswegs verläuft weitgehend auf der ehemaligen Bundesstraße B31, die auf eine Spur zurückgebauten wurde. Erkennbare Straßenmarkierungen zeugen noch von der Zeit als Bundesstraße. Vor 2002 nahm die Straße den Durchgangsverkehr als wichtigste Ost-West-Verbindung („Wien-Madrid“) nördlich der Alpen auf.
Länge des Wegs Länge des Wegs vom Ortsausgang Ebnet – Anna Kapelle – (Höhe: 324 m) bis zum Ortseingang Zarten – Urbershof (Höhe: 360 m): 3,5 km

Der Weg und das Drumherum

Läuft oder fährt man per Rad von Ebnet nach Zarten, benutzt man die Schwarzwaldstraße in Richtung östliches Ortsende. Sie führt zum Ensemble um die Anna-Kapelle (1): die Kapelle, vier alte, ausladende Lindenbäume, zwei junge noch kleinere, dazwischen das Anna-Kreuz und natürlich Bänke zum Verweilen und Ausruhen. Kreuz und Kapelle stehen auch als Sühnezeichen an dieser Stelle, weil Abt Konrad von St. Märgen im Jahr 1356 hier ermordet wurde. Will man nach Zarten oder nach Stegen, umrundet man dieses Ensemble aus Natur und Andachtsorten.

Nach der Anna-Kapelle überquert man die 2019 neu angelegte Straße Bei der Annakapelle, danach geht es auf dem Fahrradweg direkt neben der Landstraße L133 weiter. Rechterhand liegt der Sportplatz (2) des SV Ebnet, und weiter östlich kommt man an einem Milchvieh-Freilaufstall (3) vorbei, der etwas versetzt rechts des Weges steht. Ist das Gras der Wiesen, die auf der Ebneter oder der Zartner Seite des Stalls liegen, nicht abgeweidet, sieht man dort Milchkühe, oder sie weiden auf einer dritten Wiesenfläche am östlichen Ortsrand von Ebnet. Egal von welcher Weide, gegen Abend werden die Kühe zum Melken in den Stall getrieben. Dort bleiben sie auch über Nacht und im Winter.
Nach dem Viehstall gabelt sich der Wege (4). Der nach Stegen bleibt neben der Landstraße, der nach Zarten biegt rechts ab und stößt nach knapp 100 m auf die Trasse (5) der ehemaligen Bundesstraße B31.

Ziemlich genau in östlicher Richtung verläuft der Weg zwischen Feldern nun auf der nördlichen Spur der ehemaligen Bundesstraße, die südliche ist renaturiert. Die nächste Besonderheit, die auffällt, ist ein rechtwinkliges, eingezäuntes Gelände (6) etwas abseits, links des Weges. In ihm befindet sich ein Tiefbrunnen der Badenova, in Betrieb seit 2007. Das emporgepumpte Wasser fließt in Rohren unter dem Weg und den Feldern talwärts zum Wasserwerk Ebnet.

Bald danach steht rechts des Weges ein altes Wegkreuz (7), das Wangler-Kreuz, errichtet 1889 zum Gedenken an den Tod einer Buchenbacher Frau, die hier auf dem Heimweg aus Freiburg unerwartet starb. Drei als Naturdenkmal gekennzeichnete Stiel-Eichen stehen hinter dem Kreuz rechtwinklig zum Weg. Unter der ersten lädt eine Bank zum Ausruhen ein, neben dem Kreuz mit Blick nach Ebnet eine zweite.

Der Weg wird rechterhand nun von einem talwärts fließenden, künstlich angelegten Bach begleitet – hinter dem Wangler–Kreuz biegt er rechtwinklig nach Süden in Richtung Dreisam ab. Je nach Jahreszeit sieht man rechts und links des Grabens üppig wachsende Pflanzenbestände: Drüsiges oder auch Indisches Springkraut, Rotkelchige Nachtkerze, Zottiges Weidenröschen, ... Auf der wegabgewandten Grabenseite sind zahlreiche Bäume neu gepflanzt. Sie stehen auf der renaturierten südlichen Spur der ehemaligen Bundesstraße.
Das Wasser des Baches stammt aus der Dreisam. Es wird östlich von Zarten ausgeleitet, fließt durch Zarten und dann nach Westen, immer in Sichtweite des Wirtschaftswegs Ebnet-Zarten. Der Bach wird Dorfbach von Zarten, Mühlenbach oder Scherbach genannt.

Im weiteren Verlauf des Wirtschaftsweges bleibt der südliche Wegrand – der zur Dreisamseite hin – weiterhin in der Breite der ehemaligen Bundesstraßen-Fahrspur unbewirtschaftete Grünfläche mit meist neu gepflanzten Bäumen. Erst jenseits dieses Grün-streifens beginnt die für Grünfutter genutzte Fläche.
Nach der Bank am rechten Wegrand (8), vor welcher der Bach die Wegseite wechselt, stehen rechts alte Bäume, Nussbäume. Sie waren Schattenspender des ehemaligen südlichen Bundesstraßen-Parkplatzes (9).

Auf den frisch gemähten Wiesen des Gewanns Lohmatten
ein Weißstorch auf Nahrungssuche, begleitet von Rabenkrähen

Neben dem linken, nördlichen Wegrand hingegen beginnt unmittelbar die landwirtschaftlich genutzte Fläche. Die Ausnahme bildet der Grünstreifen mit Büschen und Bäumen des ehemaligen nördlichen Bundesstraßen-Parkplatzes (10).

An dieser Stelle lädt wieder ein Bank zu Verweilen und Schauen ein. Hinter ihr rauscht der schmale Bach, der schon nach dem Wangler-Kreuz auffiel, und nun nach der Bank linkerhand den Wirtschaftsweg begleitet. Das Gelände dahinter ist als Streuobstwiese angelegt.

Blick in Richtung Zarten: Sträucher und Bäume umrahmen die Bank an der Stelle des ehemaligen Bundesstraßen-Parkplatzes. Die gestrichelte Fahrbahnmarkierung der Parkplatzausfahrt ist noch deutlich zu erkennen

Foto oben: Blick über das Gewann Lohmatten in Richtung Dreisam

Fotos rechts: Blick in Richtung Zarten, rechts die hohe Hecke neben dem Weg; Bank (11) an der Abzweigung eines Wirtschaftswegs nach Norden

Foto unten: Blick dem Wirtschaftsweg entlang in Richtung Ebnet

Richtung Zarten wechselt der begleitende Bach nochmals die Wegseite. An dieser Stelle steht wieder eine Bank (11) und ein geteerter Wirtschaftsweg zweigt nach Norden ab. Auf der Südseite des Weges in Richtung Zarten säumen schon kurz vor der Abzweigung dichte, hohe Hecken den Weg und versperren den Blick auf die dahinter liegenden Wiesen.

Am Ende der Heckenreihe, Richtung Zarten, führt rechts ein Feldweg (12) hinunter auf die Wiesen, drei Stiel-Eichen, als Naturdenkmal registriert, stehen an seinem Rand.

Schon in Sichtweite des Ortschildes von Zarten steht rechts des Weges ein Bildstock (13), der an ein im Jahr 1770 verunglücktes Pferdefuhrwerk erinnert. Die Figur im Fenster des Bildstock stammt von 2012, gestiftet vom Wirt des Landgasthauses „Bären“ in Zarten.

Nach dem Ortschild beginnt die „Bundesstraße“ (14) – ab hier ist dies der Name der Dorfstraße von Zarten – die Richtung Kirchzarten führt und vor 2002 die Durchgangsstraße für den Ost-West-Fernverkehr war.

Historische Daten

2002Am 24. Oktober 2002 wird die neue B31-Trasse dem Verkehr übergeben, die Bundestraße B31
zwischen Ebnet und Zarten für den Verkehr gesperrt.
2006Rückbau der ehemaligen B31 zwischen Ebnet und Zarten ist vollständig ausgeführt

Wo die B31 noch sichtbar ist (Relikte der ehemaligen Bundesstraße B31)

Markierungen auf dem Asphalt des Wirtschaftswegs erinnern an die Nutzung als zweispurige Bundesstraße und machen deutlich, dass der Wegunterbau und der Straßenbelag noch aus dieser Zeit stammen.

Das Ende der alten B31-Trasse vor Ebnet (5)

Das Foto mit Blick auf den östlichen Ortsrand von Ebnet vom Oktober 2008 dokumentiert das abrupte Ende der Reste der alten Bundestraße: Zwischen dem rotweißen Markierungsschild und den Ortsrand breitet sich Grünland und Maisfelder aus, wo früher einmal die zweispurige Straße nach Westen führte. Die Renaturie-rung ist also dort komplett abgeschlossen. Nur aus der Luft lassen Farbänderungen im Gelände die frühere Trasse erahnen – siehe Luftbild von 2014 des Milchvieh-Freilaufstalls.

Als Trassenrest ist die Nordspur in Richtung Zarten sowie Teile der weißen Mittel- und Randspur-Markierung vorhanden. Die Zufahrten zur Resttrasse sind noch provisorisch. Auf den beiden Fotos unten von 2014 sind die Zufahrten ausgebaut.

Ehemaliger Parkplatzes auf der Nordseite der Bundesstraße (10)

Zu erkennen sind die früheren, weißen, unterbrochenen Zu- und Abfahrtsmarkierungen zum Parkplatzes sowie sein Busch-und Baumbewuchs, der die nun dort vorhandene Bank umrahmt.

Mittelstreifen der Bundesstraße beim „Spurwechsel“ (11)

Von Ebnet aus gesehen, wechselt der Wirtschaftsweg kurz nach dem Beginn der Heckenwand, die an der Südseite den Weg säumt, von der Nordspur der ehemaligen B31 auf die Südspur. Diese wird dann bis Zarten beibehalten. An dieser Stelle zweigt auch ein Wirtschaftsweg nach Norden ab, an der Kreuzung steht eine Bank.

Seitenstreifen der Südspur vor Zarten (13)B31-Ende am Ortsrand von Zarten (14)

Literatur / Links

• Lück, Gerhard: Bürgerverein Zarten macht B31-alt zum Naherholungsgebiet (Spender der Bänke entlang der ehemaligen B31); Dreisamtäler, 20.4.2007 Freiburg-Dreisamtal.de, Zugriff im Juni 2021
• OpenStreetMap: Kartenausschnitt mit dem Wirtschaftsweg; Zugriff im Juni 2021

Juni 2021