Dreifaltigkeitskirche, Freiburg-Waldsee

Dreifaltigkeitskirche

Blick auf die Nordseite der Dreifaltigkeitskirche, gesehen von der Hasemannstraße aus, im Januar 2013

Dreifaltigkeitskirche

… im Juli 2013

Die Pfarrkirche der Pfarr-gemeinde Hl. Dreifaltigkeit, Freiburg-Waldsee, Hansjakobstr. 88, wurde 1952/53 im neuromanischen Stil erbaut und im Herbst 1953 geweiht. Architekt war der Freiburger Gregor Schröder.

Ausgerichtet ist die Kirche von Nord nach Süd. Ein weit-räumiger, erhöhter Vorplatz liegt zwischen Straße und Kirche. Die Eingangsseite der Kirche, ihre Nordfront, wird geprägt durch die drei Rundbögen ihrer Vorhalle und dem mächtigen Radfenster unter dem Giebel. An der Südwestecke des Kirchenbaus erhebt sich der 36,40 m hohe Glockenturm. Er beherbergt fünf Glocken – Hören des Glockengeläuts.

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Fotos rechts:Glockenturm, gesehen von der Hasemannstraße. Er steht quer zum Kirchenschiff und ist 36m hoch.
Foto Mitte:Eingangsfront der Kirche, Kirchenvorplatz, Jugendliche der KjG
Fotos links:Blick aus der Kirche auf den Kirchenvorplatz mit vorbeifahrender Straßenbahn und ohne Straßenbahn

Bronzetüren des Hauptportals

Dreifaltigkeitskirche

Das Hauptportal im Zentrum der Kirchenvorhalle mit seinen zwei hohen Bronzeflügeln wurde 1953 von Alfred Erhart (1928-1984) geschaffen. Ein Werk, das ihm zum künstlerischen Durchbruch mit Folgeaufträgen verhalf.

Jeder Türflügel ist gegliedert in 14, jeweils 45x50 cm groß Felder, die obersten 2 Felder nehmen den Torbogen auf.

Bronzene Relief-Tafeln stellen auf diesen Felder „in strenger, aber gut lesbarer Stilisierung ganze Figurengruppen wie auch Einzelfiguren dar, … ein Abriss der Heilsgeschichte, von der Schöpfung bis zum eschatologischen Lobgesang.“

Die „Figurenszenen … zeigen lange Gestalten und plastisch modellierte Köpfe, während Landschaft und symbolische Ornamentik in vorwiegend linearen Umrissen und sparsamer Binnenzeichnung dezent reliefiert in die Fläche komponiert sind.“ [Zitate: Hermann Brommer]

Mehr zu den einzelnen Bronze-Tafeln: Darstellung und Bedeutung.

Der Kircheninnenraum

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Foto links bildschirmfüllend und zoombar

Kommt man durch den Haupteingang – er ist im Sommer einladend weit geöffnet – in den Kirchenraum, blickt man in ein schlicht gehaltenes, weites Schiff. Es wird rechts und links rhythmisch begleitet von lichten Pfeilerreihen mit je fünf Rundbogen und weist durch einen Bogen in den Chorraum. Dieser wird durch drei hohe Ostfenster erhellt und beleuchtet die rückseitige Chorwand mit dem Fresko von Rudolf Kaufhold: Im Zentrum Christus als Pantokrator auf den links und rechts Gläubige zuschreiten, links geführt durch Maria und rechts durch Johannes den Täufer, die beide schon in den göttlichen Bereich hineinreichen.

Blick durch das geöffnete Hauptportal ins Innere der Kirche.
Im Vordergrund, dort wo vor 2016 der Taufstein stand,
ein Willkommenstisch

Der Chorraum

Im neu gestaltete Chorraum mit dem rückseitigen Wandfresko steht seit 2015/16 der wuchtige Taufstein aus Grünsfelder Rotbank und dahinter das ehemalige Altarkreuz. Damit erhält der Chorraum eine neue Beteutung, durch den Taufstein besonders betont, als Ort der Taufe.

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Fotos links:Das rückseitige Wandfresko, rechts die von Maria geführten Gläubigen, die auf Christus zuschreiten.
Foto Mitte:Neue Aufstellung von Taufstein und ehemaligem Altarkreuz
Foto rechts:Das 1957 von Alfred Erhart geschaffene Altarkreuz zeigt in „der vergoldeten, über der Mitte liegenden
Scheibe den Gekreuzigten zwischen Sonne, Mond und Sternen“.
[Gemeinde Heilige Dreifaltigkeit [Hrsg.]: Dreifaltigkeitskirche Freiburg/Br., 1991; Seite 26-27]

Dreifaltigkeitskirche

Foto rechts: Während der Passionszeit, zwischen Aschermittwoch und Gründonnerstag, werden das große Wandbild im Chorraum durch ein helles Tuch und der Taufstein durch ein blaues Tuch verdeckt. Im Torbogen des Chorraums wird der Gemeinde ein Hungertuch präsentiert.

Foto unten: Der Deckel des Taufstein mit Blick in das Kirchenschiff zum Kircheneingang. Auf dem Rand des Deckels ist auf drei umlaufenden Ringen zu lesen:
DURCH UNSEREN HERRN JESUS CHRISTUS HABEN WIR IM GLAUBEN DEN ZUGANG ZUR GNADE –
UND RÜHMEN UNS DER HOFFNUNG AUF DIE HERRLICHKEIT GOTTES AUCH IN DRANGSALEN –
DENN DIE LIEBE GOTTES IST AUSGEGOSSEN IN UNSEREN HERZEN DURCH DEN HEILIGEN GEIST DER
UNS GEGEBEN WARD nach Römer 5, 1-5

Dreifaltigkeitskirche

Der liturgische Raum: Altar und Ambo in der Mitte des Gestühls

Ein besonderes Anliegen bei der Neugestaltung des Kirchenraums 2015/2016 war es, die Orte liturgischer Handlungen in die Mitte der Gemeinde zu rücken. Altar und Ambo wurden daher in die Mitte der Gemeinde gesetzt. Betont wird dieser liturgische Raum im Kirchenschiff durch den etwas erhöhten braun holzgetäfelten Boden. Der Chorraum, die umlaufenden Seitenschiffe des Kirchenraums und der Eingangsbereich, das Kirchenfoyer, sind dagegen mit Steinfliesen ausgelegt.

Dreifaltigkeitskirche

Blick auf das Kirchenschiff von der Empore:

Foto unten links: Die Aufnahmen wurden 2022 in der Passionszeit vor einem Familiengottesdienst aufgenommen.
Während des Gottesdienstes wurde anschließend mit den Kindergartenkindern von St. Carolus der Abschluss
ihrer Bibelwoche gefeiert.
Foto unten rechts: Der Gottesdienstraum in der Osterzeit 2022, zusätzlich zum Altar und Ambo ist der Osterleuchter
aufgestellt

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Kirchenraum: Austattungselemente

Tabernakel und Marienstatue

Vor der Wand des Chorbogens stehen links der Tabernakel und rechts der Abguss einer gotischen Marienstatue.

Das Tabernakel an der linken Wand des Chorbogens, aufgestellt auf einer Stele, rechts darüber das Ewige Licht.

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Auf der Stirnseite des Tabernakels das vergoldete Relief von Alfred Erhart mit dem herabströmenden Wasser des Lebens und dem aufragenden Baum des Lebens.

Die gotische Marienstatue an der rechten Wand des Chorbogens, aufgestellt auf einer Stele, neben ihr eine rechteckiger Schale für Gebetskerzen.

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Maria trägt auf ihrem linken Arm ihr Kind; die rechte, offene Hand ist dem Betrachter zugewandt.

Orte des Gedenkens

Bei der Neugestaltung des Kirchenraums wurde nicht nur liturgische und räumliche Schwerpunkte anders gesetzt, aufgenommen und gestaltet wurden unter anderem auch zwei Orte des Gedenkens:

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

„Damit sollen Geburt und Taufe sowie Sterben und Tod im Gedächtnis der Gemeinde lebendig erhalten werden.“ [Bauzeitung Ausgabe 2, Seite 3]

In gleicher Weise gestaltet befinden sich an der Ostseite des Kirchenlanghauses eine Tafel und ein Buch mit den Namen der Täuflinge sowie an der Westseite eine Gedenktafel und ein Gedenkbuch für die Verstorbenen der Gemeinde.

Oster- und Apostelleuchter

Außer dem Taufstein schuf Karl Rißler 1957 für die Gemeinde einen mächtigen Osterleuchter, der in der Osterzeit, zwischen Ostersonntag und Pfingsten, neben dem Altar steht.

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Der aus patiniertem, mattgeschliffenem Messing geschaffene Leuchter trägt eine Schale für die Osterkerze. Die drei Seiten des Leuchters sind in drei Felder gegliedert. Die drei unteren Feld skizzieren Berichte aus der hebräischen Bibel, die mittleren Felder neutestamentliche Ostererfahrungen, die oberen Felder unter der Schale zeigen Engel der Osterbotschaft. [Heft zur Dreifaltigkeitskirche, 1991]

Foto links: Altarraum in der Osterzeit

Foto rechts: Unteres Feld auf dem Osterleuchter: Moses gebietet dem Meer sich zu teilen / mittleres Feld: die Emmaus Jünger / oberes Feld: herabströmendes Licht

Dreifaltigkeitskirche

An den Außenwänden der Kirchschiff-Umgänge befinden sich, ebenfalls von Karl Rißler entworfen und geschaffen, Apostelleuchter über stilisierten, mit Mosaiksteinen in der Wand ausgelegten Kreuzen: Fünf auf der östlichen Wand, fünf auf der westlichen und zwei an der Nordwand des Kirchenfoyers.

Antonius-Statue und Kreuzweg im östlichen Kirchenschiff-Umgang

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Vom Freiburger Bildhauer Franz Spiegelhalter geschaffen steht im nordöstlichen Winkel, links von Eingangsportal, des Kirchenfoyers ein Antonius-Statue.

Dargestellt hat der Künstler den Heiligen Antonius von Padua im Ordenskleid der Franziskaner und dem seit dem 15 Jahrhundert verwendeten Attribut des Heiligen – das Jesuskind auf einem Buch sitzend, dass er in seinem rechten Arm hält. In der Dreifaltigkeitskirche teilt Antonius zudem zwei bittenden Kinder ein Laib Brot aus.

Ein besonders gestaltetes „Kreuzweg-Fries“ befindet sich seit 2016 auf der Außenwand des östlichen Seitengangs.

Dreifaltigkeitskirche

14 Stationen des Leidenswegs Jesu sind durch äußerste, symbolische Vereinfachung zusammen mit der Nummer der Station auf quadratischen Eichenholz-Tafeln geschnitzt und nach der Neugestaltung des Kirchen-raums eng nebeneinander auf dunklem Hintergrund angeordnet. Gestaltet hat sie der Bildhauer Karl Rißler zur Passionszeit 1954. Als fünfzehntes, neu hinzugefügtes Element schließt der Fries mit einer vergoldete, pfingstlichen Tafel.
 

Dreifaltigkeitskirche

Station I: Der Stab ist gebrochen, das Urteil von Pilatus gesprochen.
Station II: Das Kreuz wird aufgenommen.
Station III: Die drückende Last des Kreuzes ist zu tragen....Station XIV: Das Grab Pfingsten

Beleuchtung

Ein wichtiger Aspekt des Sanierungskonzept und der Neugestaltung von Kirche und Kirchenraum 2015/16 war ein neues, energiesparendes Beleuchtungskonzept des Kirchen- und Chorraums. Mit abgehängten, filigranen 4-fach-Pendelleuchten, bei denen jedes einzelne Lichtelement individuell ausgerichtet werden kann, wurde eine gleichmäßige bzw. gezielte Ausleuchtung des Kirchenraums erreicht. Auf der Oberseite der Pendelleuchten ist ebenfalls ein LED-Strahler angebracht. Damit wird der obere Kirchenraum dezent beleuchtet.

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Mit einer Lichtleiste erfolgt die Ausleuchtung der Empore, durch seitliche Strahler wird zudem die farben-prächtige Rosette beleuchtet, die dadurche in den Abendstunden, auch von außen sichtbar wird.
Längs der Seitengänge wurden in die Säulen senkrechte Licht-elemente eingebaut. Besonders bei abendlichen Gottesdiensten und Veranstaltungen erzeugt dies ein besonderes „Raumgefühl“.

Dreifaltigkeitskirche

Fensterrose und Kirchenfenster

Die Fensterrose – mit 6 m Durchmesser – an der nördlichen Giebelseite der Kirche thematisiert auf ihren bemalten Glasflächen die Schlussvision der Offenbarung des Johannes: das neue, himmlische Jerusalem. In Szene setzte diese Idee der Künstler Albert Birkle (1900-1986).

Dreifaltigkeitskirche

Die Fensterrose gesehen vom Chroraum der Kirche aus. Für die Kirchenbesucher wird sie erst wahrnehmbar, wenn sie die Kirche verlassen.

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Im Zentrum der Fensterrose ein gleichseitiges Dreieck, das den Blick frei gibt auf den Thron Gottes, davor das Lamm und sieben Fackeln, wie sie in der Offenbarung beschrieben werden. Der Regenbogen über dem Thron: Der Bund Gottes mit seinem Volk.

Foto der Fensterrose
bildschirmfüllend und zoombar

Dreifaltigkeitskirche

Am Außenrand der Fensterrose, die 12 Tor behütet von 12 Engeln. Vor den oberen Toren, durch sie hineingekommen in die Stadt, strömen auf goldenen Straßen die Scharen wogend zur Mitte. Die unteren Tore öffnen sich in die lichtdurchflutete Stadt, in die die Völker einziehen.

Fenster im Kirchenschiff

Dreifaltigkeitskirche

Die Entwürfe der Kirchenschiff-Fenster stammen ebenfalls von Albert Birkle.
Die Fotos zeigen drei der fünf westlichen Kirchenschifffenster.

Dreifaltigkeitskirche
Dreifaltigkeitskirche

Ausschnitte der Fenster: links ein Taubenmotiv, rechts ein Flügelmotiv

Dreifaltigkeitskirche

Fensterlicht eines Ostfensters auf dem Kirchenboden

Historisches zum Kirchenbau

1950Am 16. März 1950 Einrichtung der Pfarrkuratie St. Carolus als Teil der Pfarrei Maria-Hilf,
Freiburg-Wiehre, erwachsen aus der Altargemeinschaft des Hauses St. Carolus,
Schwarzwaldstr. 90a.
1951Am 1. Juli 1951 Bestellung von Pfarrer Eugen Walter als erster Kurator.
1952Pfarrer Eugen Walter plant zusammen mit der Gemeinde eine eigene Kirche für die Pfarrkuratie

St. Carolus zu bauen, mit dem Kirchenbau wird an der Hansjakobstraße begonnen, Architekt war Gregor Schröder.
– Grundsteinlegung am 14. September 1952
– Richtfest am 10. Dezember 1952

1953Weihe der Dreifaltigkeitskirche am 18. Oktober 1953 durch Weihbischof Dr. Eugen Seiterich, die
Pfarrkuratie übernimmt den Namen „Heilige Dreifaltigkeit“.
1961Zum 1. Oktober 1961 wurde die Pfarrkuratie von Erzbischof Hermann Schäufele zur
selbständigen Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit ernannt.
1962Vervollständigung des fünfstimmigen Geläuts, begonnen 1957.
1965/66Umgestaltung von Chor und Werktagskapelle nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil: u.a. wurde
der Choraum tiefer gelegt, die Rundbogenarkaden zwischen Chor und Werktagskapelle
geschaffen.
1980Reparaturen am Kirchendach, Dachbodenisolierung, Anbringen von Schalläden an den Fenstern
der Glockenstube.
2015/16Notwendige Sanierungsarbeiten waren Anstoß und Anlass über eine Kirchenraumgestaltung

nachzudenken, die positive Impulse für das Gemeindeleben setzt. Nach gut zweijähriger intensive Beschäftigung der Gemeindemitglieder mit neuen Ideen und Vorstellungen zur liturgischen Umgestaltung des Kirchenraums begannen im September 2015 die Bauarbeiten. Neben den Sanierungsarbeiten – Installation einer neuen Heizungsanlage, eine verbesserten Elektrik, ein stromsparendes, ausgefeiltes Beleuchtungskonzept – wurde die liturgische Ausrichtung des Kirchenraum ganz neu gestaltet, so rückten Altar und Ambo in die Gottesdienstgemeinde, das Taufbecken in den Chorraum.
Am Sonntag, 26. Juni 2016, wurde die neu gestaltete Kirche mit einer dreifachen Feier eingeweiht: Sommerfest, Gemeindefest, Kircheneinweihungsfest.
Projektbeschreibung des Erzbischöflichen Bauamts Freiburg; Zugriff im November 2023

Links und Literatur

Dreifaltigkeitskirche

Die Dreifaltigkeitskirche gesehen vom Vorplatz der Freiburger Kartause aus

November 2022

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