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Stellfallen (Wasserbau)
Stellfallen sind Absperr- und Stauverschlüsse zur Regulierung des Wasserdurchflusse bei Gewässern.
Auf dieser Seite werden Stellfallen gezeigt, die im Einzugsgebiet der Dreisam bei der künstlichen Bewäs-serung von Wiesen und Weiden sowie bei der Wasserzuleitung für wassergetriebenen Industrieanlagen (Mühlen, Stromgewinnung) Verwendung fanden oder finden.
Die fotografierten Stellfallen be-stehen im einfachsten Fall aus einem Holzbretter, das quer zu Fließ-richtung des Gewässers eingeklemmt wird (links), oder aus absenkbaren Tafeln aus Holz oder Metall, die quer zur Fließrichtung des Gewässers, mechanisch – über Zahnstangen, Gewinden – gehoben oder abgesenkt werden können (rechts).
Bis auf wenige Ausnahmen sind die Stellfallen nicht mehr in Gebrauch, sind also historische Relikte.
Hinweis: Der Begriff „Stellfalle“ ist vor allem im Südwesten Deutschlands gebräuchlich. Weiter verbreitet und in Lexika zu finden ist der Begriff „Schütz“: Platten- oder Hebeschütz.
In den nachfolgenden Beschreibungen werden die Begriffe entsprechend dem Artikel „Schütz (Wasserbau)“ in Wikipedia benutzt.
Wasser der Dreisam
Der Dorfbach Zarten (Mühlenbach, Scherbach) führt Wasser der Dreisam vom östliche Ortsrand der Gemeinde Zarten zunächst durch den Ort nach Westen. Im Ort wurde mit dem Wasser bis 1980 die Zartener Mühle angetrieben. Westlich des Ortsrandes fließt das Wasser auf der Gemarkung Zarten über Wiesen. Ein kurzer, nach dem westlichen Ortsrand südlich abzweigender Bacharm fliest auf dem Gewann Lohmatten zurück zur Dreisam. Der längere, weiterhin westlich verlaufende Arm biegt an der Gemarkungsgrenze zwischen Ebnet und Zarten neben dem Wirtschaftsweg Ebnet-Zarten zur Dreisam hin ab.
Am östlichen Orts-rand von Zarten reguliert ein Doppel-schütz, Stellfalle mit zwei getrennt steuer-baren Holztafeln, am Nordufer der Dreisam die Wassermenge bei der Ausleitung des Dreisamwassers in den an dieser Stelle beginnenden, künstlich angelegten Bach – roter Kreis auf der Karte.
Um den Bach mit einer ausreichende Wassermenge zu versorgen, wurde früher die Dreisam unterhalb des Doppel-schütz durch das „Zartener Wehr“ aufgestaut. Seit 2007 ist das Wehr zu einer Rauen Rampe umgebaut.
Links neben dem Doppelschütz ist noch die Nut in der Mauer zu sehen, in der das Wehr am Nordufer der Dreisam verankert war.
Details des Doppelschütz aus der Nähe gesehen, am Nordufer der Dreisam:
Vor dem Doppelschütz befindet sich ein Steg über den künstlich angelegten Bach. Von ihm aus kann man das Hebewerk der zwei Tafeln bedienen. Untergebracht ist ihre Mechanik in den Kästen, die sich auf einem nach unten offenen, langen Kasten befinden, der über dem Doppelschütz, auch als Regenschutz, angebracht ist. Außerhalb jedes Kastens sieht man ein Hemmrad mit Sperrklinge und eine kantige Achse zur Aufnahme der Kurbel, mit der die Zahnstangen händische nach oben oder unten bewegt wurden.
Der Blick auf dem linken Foto geht dreisamaufwärts, der auf dem rechten Foto dreisamabwärts, dieser zeigt auch einen Ausschnitt der Rauen Rampe.
Ein alter Plattenschütz mit einer Metalltafel und einer Gewindestange zum Heben und Senken der Schütztafel regulierte das Wasser des südlichen, kurzen Dorfbach-Arms. Der Schütz – roter Ring auf der Karte rechts – steht vor der Betonplatte, die den Wiesenweg, kommend vom Wirtschaftsweg Ebnet-Zarten, über den Bach führt.
Kartengrundlage: OpenStreetMap und Mitarbeiter in der Darstellung von OpenTopoMap; Zugriff im Dezember 2020
Schütz (Stellfalle) von vorne, bachaufwärts, und von hinten, bachabwärts, gesehen / rechtes Foto: Ausschnitt mit der Gewindestange, die zum Heben und Senken der Metalltafel diente.
Die Regulierung der Wassermenge durch Einführen eines Bretts in den Querschnitt des Bachs entdeckt man im westlichen, langen Arm des Dorfbachs Zarten dort, wo der Bach – westlich von Zarten – dem Wirtschaftsweg Ebnet-Zarten unterquert – grüner Ring auf der Karte oben. Die gegenüberliegenden Bachuferseiten sind vor der Unterquerung durch lotrechten Steinwänden befestigt. In den Wänden ist auf jeder Uferseite eine Nut bis zum Bachgrund eingelassen, auf der rechten Mauer ist die Nut nach einer Seite offen. In dieseen gegenüberliegenden Nuten können Bretter quer sehr Fliesrichtung eingeschoben werden.
Fotos links: Quer zur Fliesrichtung des Bachs ist ein Brett zwischen den Uferwändern eingehängt / Foto rechts: Das nicht verwendete Brett hängt an der Decke des Wassertunnels, der unter dem Wirtschaftsweg hindurchführt
Wasser der Dreisam
Der Kartausbach zweigt an der westlichen Gemeindegrenze von Ebnet auf Höhe der Jugendherberge von der Dreisam neben der Kartäuserstraße ab. Der Bach fliest zunächst unmittelbar neben der Kartäuserstraße auf seiner Nordseite nach Westen. Durchquert das Gelände der Freiburger Kartaus, auf dem es bis 1965 mit seinem Wasser die Stromturbine im „Stromschlössle“ angetrieben hat. Danach wechselt der Bach auf die Südseite der Kartäuserstraße und mündet vor der Sandfangbrücke in den dort von der Dreisam abzweigenden Gewerbebach.
Blick von Osten auf das Stromschlössle unterhalb der Mauer des Klostergartens (Haus mit gelbem Anstrich), der auf dem Foto fast leer wirkende Kartausbach fließt auf das Stromschlössle zu.
Von Osten her kommt das Wasser auf das Stromschlössle zu, vor dem sich der Bachkanal zu einem kleinen Becken weitet. In der rechten, hinteren Beckenecke befindet sich der Einlass zur Turbine. Gegen grobes Schwemmmaterial ist er durch ein Gitter geschützt. Auf dem linken Beckenrand vor dem Gebäude sieht man den steinernen Rahmen eines Schützes, der senkrecht vor der Gebäudewand gebaut ist. Da kein Strom mehr erzeugt wird, ist der Schieber des Schützes geöffnet, das Wasser fällt damit außerhalb des Gebäudes in den tiefer liegenden Teich, der südlich und westlich um das Gebäude angelegt ist.
Gesteuert wird der Schütz mit dem großen Rad an der Ostwand des Stromschlössles, durch den sich die Holztafel des Schützes über Zahnstangen links und rechts der Tafel Heben und Senken lässt.
Detailansichten zum Schütz
Foto links: der geöffnete Plattenschütz mit seiner Tafel aus Holzbrettern / Foto in der Mitte: die Zahnstangen zum Heben und Senken der Tafel und die Mechanik zum Bewegen der Zahnstangen / Foto rechts: Handrad zum Steuern der Hebemeachanik
Kurz vor der Dreisam teilt sich der Kartausbach in zwei Arme: der westliche führt in den Gewerbebach, der
Kartengrundlage: Open-StreetMap und Mitarbeiter;
Zugriff im Dezember 2020
nach Freiburg fließt, der östlich führt direkt in die Dreisam. Der Zufluss zum Freiburger Gewerbebach konnte über einen Schütz mit Sandsteinrahmen, eingebracht in den westlichen Arm, gesteuert werden – roter Ring auf der Karte.
Detailansichten
Hölzerne Schützplatte eingehängt in den Fuß der Zahnstange / Metallkasten auf dem steinernen Querbalken des Schützrahmens, indem die Mechanik zum händischen Bedienen der Zahnstange untergebracht ist, rechts das Innere des Kastens
Brugga
Foto oben und unten rechts: Doppelschütz an der Brugga in Kirchzarten-Oberneuhäuser, im Hintergrund die Wiese der Gewann Scheibenacker
Am Nordufer der Brugga zwischen der Straße Am Engenberg und der Schütterlesmühle in Kirchzarten-Oberneuhäuser stehen noch zwei alte Plattenschütz. Der östlicher stehende ist ein Doppelschütz vor einer Stauschwelle. Der westlichere eine einfacher Plattenschütz. Beide besitzen metallene Schütztafeln und wurden mit Gewindestangen gesteuert. Beide Plattenschütze regulierten den Wasserausfluss für Bewässerungsgräben auf dem Scheibenacker, die als Senken noch auf den Wiesen zu erkennen sind. Zudem gibt es noch eine Plattenbrücke, die über einen der Gräben einen Wiesenweg geführt hat.
Fotos unten: einfacher Plattenschütz am Nordufer der Brugga, rechts seine Schütztafel mit Gewindestange zum Heben und Senken der Platte.
Foto rechts: ehemalige Plattenbrücke über einem Bewässerungsgraben, der sein Wasser von der Brugga bekam, wenn der Schütz geöffnet war.
Links und Literatur
Dezember 2020