Abriss der Eschbachbrücke (Schwarzwaldstraße)
Abrissarbeiten an der Eschbachbrücke der Schwarzwaldstraße in Freiburg-Ebnet: Straßenbelag ist entfernt, westliches Brückenwiderlager ist freigestellt und die Brückengeländer sind abgerissen, Foto vom 7. Juni 2019
Die Abrissarbeiten der Brücke aus dem Jahr 1949 beginnen – zunächst mit der Sperrung der Schwarzwald-straße für den Durchgangsverkehr von Ebnet – am 2. Mai 2019. Eine Umfahrung für Anlieger wird einge-richtet und ausgeschildert.
– Hinweise darauf im Informationsblatt der Ortsverwaltung Ebnet vom 1. Mai 2019
Die Brücke liegt mitten in bebautem Gelände – auf der Südseite der Schwarzwaldstraße das Ebneter Schloss, es steht unter Denkmalschutz, und an seiner Nordseite Wohnhäuser. Diese Bausubstanz darf durch den Abriss und Neubau der Brücke nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Daher wurde die Brücken, bestehend aus massivem Beton, in große Teile zersägt und die Teile zum Entsorgen abtransportiert.
Fotos nach den ersten „Entkernungsarbeiten“ an der Brücke
Die Brücke, in massivem Beton, wird zunächst freigelegt: Der Straßenbelag wird entfernt und damit der Überbau (Tragwerk) der Brücke, eine durchlaufende Platte, freigelegt; die Widerlager der Brücke durch Erdaushub auch an den bachabgewandten Seiten freigestellt – siehe Foto oben.
Die Fotos zeigen erste Schritte beim Zersägen der Brücke. Deutlich sichtbar sind die „Betonstreifen“, in welche das Tragwerk der Brücke zerlegt ist.
Freigelegtes, westliches Brückenwiderlager gesehen vom Straßennordrand (Foto links) und vom Straßensüdrand (Foto rechts) aus.
Auf dem mittleren und dem rechten Foto sind Schnitte auf dem Brückentragwerk, das auf den Widerlagern aufliegt, im Beton zu erkennen. Es sind dies die Einschnitte in der Betonplatte, durch welche sie in „Betonstreifen“ parallel zur Straßenführung zerlegt ist. Zum Sägen durch den massiven Beton wurde große Sägeblätter verwendet. Eines hat sich beim Sägen in der Sägefuge verkeilt und steht darin aufrecht. Es ist in den drei oberen Fotos und im Foto unten links zu sehen.
Impressionen
- Sägeblatt
- Brüstung
- Bohrkern
Fotos während der Phase, in der die „zugeschnittenen“ Betonstreifen des Brückentragwerks entfernt wurden.
Abrissarbeiten an der Eschbachbrücke der Schwarzwaldstraße in Freiburg-Ebnet: Die mittleren "Betonstreifen" der Brücke sind entfernt.
Die sichtbaren Querschnitt des Brückentragwerks auf den noch nicht entfernten „Betonstreifen“ – links und rechts vor den Brückenbrüstungen – lassen die Bauweise des Tragwerks erkennen.
Die Stahlträger, festgeschraubt auf den "Betonstreifen", stabilisieren diese für den Abtransport. Sie würden ohne Stahlträger einknicken, da der Beton 1949 ohne innere Armierung gegossen worden war.
Sichtbar gewordene Aspekte des Aufbaus des Brückentragwerks
Rechtwinklig zu den Brückenwiderlagern liegt von einer Seite der Brücke bis zur gegenüberliegenden Seite eine Matte aus dicken Stahlstäben. Auf diese Stahlstäbe ist eine massive, über einen halben Meter dicke Betonschicht gegossen.
Zu erkennen ist der Brückenaufbau auf den Fotos unten:
Linkes Foto: herausgerissene Stahlstäbe einer beim Abtransport eines "Betonstreifens" abgebrochenen Ecke.
Auf den zwei rechten Fotos sind zu sehen: als rostrote Kreise die Querschnitte der Strahlstäbe im unteren Bereich des „Betonstreifens“, die dicke armierungsfreie Betonschicht sowie Schnittspuren der Sägeblätter.
Die zwei rechten Fotos zeigen zudem einen Ausschnitt der Stahlträger, die auf den „Betonstreifen“ festgeschraubt sind, damit diese beim Abtransport nicht auseinanderbrechen.
Kran, zum Heben der Brückenteile
Ein 7-achsiger Kran mit einer maximalen Traglast von 400 t (Ausladung: 3m) hob die zugesägten etwa 40 t bis 50 t schweren „Betonstreifen“ vom Widerlager der Brücke weg auf einen Tieflader, der die Brückenreste abtransportierte.
An der Baustelle direkt, gesehen von Westen aus, sind unter dem Laubdach der Bäume vom Kran nur die stabilisierenden Ausleger und die breiten Auflagefläche, für die Stapel der Gegengewichte zu sehen.
Gesehen von Osten aus, entlang der Schwarzwaldstraße, erkennt man die Größe des Krans (Foto rechts). Am Haken hängt die Vorrichtung, um die "Betonstreifen" der Brücke einzuhängen.
Vor dem Kran sind die Fahrzeuge geparkt, welche die Kranteile nach Ebnet gebracht haben (Foto unten).
Detailarbeiten
Bohrarbeiten an der nördlichen Brückenbrüstung: sorgfältige, feinfühliges Absenken des Bohrers.
Bohrer mit Diamantbohrkrone, Bohrkern und Bohrloch auf den zwei rechten Fotos
Fotos während der Phase, in der mit Seilsägen die Widerlager zerlegt wurden.
Brückenbrüstungen und -tragwerk sind abgetragen, es stehen noch die beiden Widerlager auf der West- und Ostseite des Eschbach.
Abrissarbeiten an der Eschbachbrücke der Schwarzwaldstraße in Freiburg-Ebnet: Widerlager der ehemaligen Eschbachbrücke der Schwarzwaldstraße gesehen von Westen aus, rechts auf dem Foto Eckhäuschen und Mauer um den Schlosspark von Schloss Ebnet. Zwischen den Widerlagern zwei Reihen von Sandsäcken, um das Wasser des Eschbachs hindurchzuleiten.
Gearbeitet wurde an dem Tag, an dem die Aufnahmen gemacht wurden, am westlichen Widerlager. Dieses war teilweise schon mit lotrechten Schnitten segmentiert. Zu sehen waren auch große Bohrlöcher auf halber Höhe des Widerlagers – vermutlich um über sie die Betonteile am Kranhaken einzuhängen.
Tätig war eine Seilsäge am mittleren Abschnitt des Widerlagers, um es knapp über den Bachboden horizontal vom Fundament abzutrennen.
Hinweis zur „Seilsäge“
„Seilsägen zerteilen Werkstücke, indem ein Sägeseil durch das Material gezogen wird. Meist läuft das Sägeseil um und wird durch einen Elektromotor angetrieben. Während des Umlaufs wird das Sägeseil durch bewegliche Seilrollen auf Spannung gehalten. Sägeseile sind heute meist in kurzen Abständen mit ringförmigen Diamantsegmenten besetzt. Die Diamantseilsäge wurde erstmals 1984 eingesetzt.“ [Wikipedia]
blaue und gelbe Sägeseile an der Ebneter Baustelle
Seilsägen werden in beengten Situationen eingesetzt, weil sie sehr flexibel und mit wenig Platzbedarf einzurichten sind. Deutlich wird dies auch an der Ebneter Baustelle:
Knapp über dem Bachboden wird das westliche Widerlage von seinem Fundament getrennt.
Zum Einsatz kommen hier hydraulisch angetriebene Seilsägen.
Der folgende Block mit den ersten zwei Fotos zeigt die Seilsäge an der Vorderseite des Brücken-Widerlagers (Bachseite), an welcher die Antriebs- und Führungsteile für das Sägeseil angebracht sind.
Der folgende Block mit weiteren drei Fotos zeigt das Sägeseil auf der Rückseite des Brücken-Widerlagers mit schon weit vorgetriebener Sägefuge links und kurzer Sägefuge auf der rechten Seite der Abbildung.
Durch vertikale Schnitte wird das von seinem Fundament getrennte Brücken-Widerlager in kleinere Blöcke zerlegt.
Westliches Widerlager gesehen von der Brücke zum Schloss Ebnet aus, ganz links das Antriebselement der Seilsäge.
Die Fotos zeigen Augenblicke, bei denen die Seilsäge das Widerlager von seiner Randeinfassung trennt. Unten sind diese so angeordnet, dass die räumliche Anordnung der Seilsäg-Komponenten deutlich wird.
Abrissarbeiten an der Eschbachbrücke der Schwarzwaldstraße in Freiburg-Ebnet: Das Brückenwiderlager der Brücken-Westseite ist entfernt, aufgeschüttete Erde verdeckt sein zurückgelassenes Betonfundament (links auf dem Foto). Nun wiederholt sich das Zersägen am Brückenwiderlager der Brücken-Ostseite.
Die zugesägten Teile der Brücken-Widerlager sind abtransportiert. Ihre zurückgelassenen Fundamente liegen unter aufgeschütteter Erde: Vorbereitung für die Gründung der neunen Brückenkonstruktion. Auf der Erde werden Bohrgeräte aufgerichtet, die Pfähle in den Boden rammen werden.
Abrissarbeiten an der Eschbachbrücke der Schwarzwaldstraße in Freiburg-Ebnet: Aufgeschüttete Erde verdeckt die zurückgelassenen Betonfundamente der ehemaligen Brücke aus dem Jahr 1949, dazwischen das ausgetrocknete Bett des Eschbach. Foto aufgenommen von der Brücke zum Schloß-Eingang.
Februar 2020