drei
sam
tal
Kingenhofsäge - Löffeltal
Restauriert und funktionsfähig steht die Kingenhofsäge, eine Klopfsäge von 1828, bei Hinterzarten im Löffeltal. Sie diente dazu Baumstämme der Länge nach in dicke Dielen, Bretter zu zersägen. Die Energie dazu lieferte das Bachwasser. Im Löffeltal war dies das Wasser des Rotbachs, bei Hinterzarten auch Zartenbach genannt.
Zu erreichen ist die Kingenhofsäge vom Bahnhof Hinterzarten aus zu Fuß in gut einer halben Stunde. Der Weg dahin ist ausgeschildert mit den Hinweisen „Löffeltal / Höllsteig Sternen“ so wie mit dem Signum des „Heimatpfad Hochschwarzwald“ – einem stilisierten Wasserrad.
zu sehen sind rechts auf dem Wellbaum zwei der drei Hubwalzen
Das Wasserrad an der Aussenseite der Mühle treibt einen mächtigen Wellbaum an, der über die ganzes Breite des Unterschoss reicht. Auf dem Wellbaum drehen sich drei Hubwalzen mit - auf dem Foto rechts sind zwei zu sehen. Sie heben das Sägegatter in regelmäßigen Abständen an. Am höchsten Punkt, den jede Hubwalze erreicht, dreht sie sich unter dem Sägegatter weg und lässt es 44 cm herunterfallen. Während das Sägegatter herabfällt, frisst sich das Sägeblatt – aufgespannt im Sägegatter – in den Baumstamm weiter, während jeder vollen Umdrehung des Wasserrads dreimal. Da das Sägegatter etwa fünf Zentner wiegt, hat es ausreichend Energie, um auch dicke Bäume sägen zu können.
Um die Wucht des Falls abzudämpfen, sind ober- und unterhalb des Sägegatters lange dünne Baumstämme, Federbäume, angebracht. Beim Aufschlagen des Gatters auf die unteren Federbäume entsteht das weithin hörbare Klopfen, das diesem Sägetyp seinen Namen gab.
Der unter Teil (Boden) des Sägegatters - Foto in der Mitte: Detail. Der Wellbaum dreht sich im Uhrzeigersinn, die eine Hubwalze hat das Gatter schon leicht angehoben. Den Aufprall des herabfallenden Sägegatters dämpfende Reifengummi sind auf den beiden Federbäumen zu erkennen.
Der Wellbaum bewegt über Reibung ein großes Rad. Dieses besitzt einen Metallring mit Zähnen, um die Reibung zu erhöhen.
Auf dem Sägeboden liegt der Baumstamm befestigt auf einem großen Stammwagen und wird gegen das Sägeblatt gedrückt. Während das Sägegatter gehoben wird, wird der Stammwagen durch ein Hebelgestänge mit Schubvorrichtung circa 5 mm gegen das Sägeblatt bewegt, so dass beim Herabfallen des Gatters der nächste Schnitt in den Stamm erfolgen kann. Bei diesem Sägetyp ist im Gatter nur ein Sägeblatt eingespannt. Für jeden Längsschnitt durch den Baumstamm muss daher der Stamm neu ausgerichtet werden.
Auf dem Boden des Sägebodens die Führungsbalken für den Stammwagen, senkrecht dazu die Rückseite des Rahmens in dem sich das Sägegatter bewegt - Blick bachaufwärts
Der weitgehend schon geschnitte Stamm auf dem Stammwagen, mit Ketten festgezurrt und zwischen Holzkeilen eingeklemmt; das Sägeblatt am Anfang des letzten Längsschnitts
Das Sägegatter - Blick bachabwärts - mit dem schweren oberen Joch. Es ist besonders massiv ausgelegt, um das Gewicht des Gatters zu erhöhen.
Der Hub- bzw. Fallweg des Sägegatters: 44 cm
1828Bau der Kingenhofsäge. Sie gehört zum Kingenhof im Hinterzartner Ortsteil
Windeck.
1969Das Kleinsägewerk wird vom Besitzer, Albert Tröscher, aufgegeben.
1979Die Ortsgruppe Hinterzarten-Breitnau des Schwarzwaldvereins pachtet die
Säge vom Eigentümer Stefan Tröscher.
1979Restauration der Säge, die Arbeiten erstrecken sich bis 1983, durch den
Schwarzwaldverein und den Eigentümer.
1986Abbruch des ehemaligen Sägerhäusle und Wiederaufbau nach alter Bau-
weise
2011Der Verein „Heimatpfad Hochschwarzwald e.V.“ pachtet die Säge. Sie wird
Teil des Freilichtmuseums „Heimatpfad Hochschwarzwald“.
Mai 2024