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Löffeltal, Löffelbach
Das Löffeltal ist ein knapp 3 km langer Talabschnitt des Rotbachs zwischen Hinterzarten und Höllsteig. Die Bezeichnung „Löffeltal“ geht auf eine Löffelschmiede, angetrieben durch den Rotbach, zurück. Sie verschaffte dem Talabschnitt im 19. Jahrhundert große wirtschaftliche Bedeutung. Der Rotbach wird in diesem Talabschnitt auch Zartenbach genannt.
Kartenausschnitte – Anfang des Löffeltalwegs in Hinterzarten:
- OpenStreetMap (rechts)
- OpenTopoMap – Kartenausschnitt Löffeltal in OpenTopoMap (unten links)
Ein zunächst breiter Fahrweg (auf dem Kartenausschnitt (OpenTopoMap) rot markiert) führt von Hinterzarten – Straßenname „Löffeltalweg“ – in westliche Richtung das Tal abwärts ins Höllental. Dieser Weg ist Teil des „Heimatpfad Hochschwarzwald“, ein Freilichtmuseum mit Kulturdenkmälern.
Hoch über dem Talboden verläuft auf der Nordseite des Tals die Trasse der Höllentalbahn.
Früher erfolgte durch das Löffeltal über die Löffeltalsteige der Anstieg vom Höllental auf die Höhe von Hinterzarten: Die Steige war ein Abschnitt des im 12. Jahrhundert zwischen Freiburg im Breisgau und Donaueschingen von den Zähringern erbauten, damals Falkensteige genannten, Wegs durch das Falkensteiner Tal, dem heutigen Höllental.
- Der Löffelbach in der Nähe
der ehemaligen Löffel-
schmiede
- Blick von der Hochgangsäge
– fast schon am Talende –
bachaufwärts
Rechtes Foto zommbar und bildschirmfüllend
Der Name des Tals geht auf die Fertigung von Löffeln zurück. Vom 18. bis ins 19. Jahrhundert wurden dies im Tal mit wassergetriebenen Schmiedehämmern „geschmiedet“. Am Ort der ehemaligen Schmiede erinnert eine Informations- und Gedenktafel an die Schmiede, seine Besitzer und ihre Geschichte.
Text auf der Informationstafel
Die um 1791 errichtete ehemalige Öl- und Mahlmühle des Gaiser-
hofes wurde 1818 von Johan Feser „aus der Ravennen“ erworben.
Er baute dazu eine Löffelschmiede. Mit der Errichtung von
fünf wassergetriebenen Schmiedehämmern, zwei Fallhämmern, Scheren
Schleifsteinen, Gebläse mit Feueressen und Glühofen wurde sie
unter seinem Sohn Hermann Feser zur bedeutendsten Löffelschmiede
von Hinterzarten. Jährlich wurden 100 Zentner Eisen zu 10.000
Dutzend Löffeln verarbeitet, die in einem besonderen Gebäude,
dem zu Zinnhäusle, verzinnt wurden.
Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzende Indu-
strialisierung dieses Gewerbes bewirkte den langsamen Niedergang
der insgesamt sieben Feserschen Löffelschmieden in Hinterzarten
und auf der Steig.
1874 erwarb Isidor Schwörer von der Steig die Schmiede und fer-
tigte Kleinwerkzeuge und Beschläge und betrieb den Hufbeschlag.
Sein Sohn Isidor führte die Schmiede noch bis 1904 und siedelte
dann hinauf in den Ort um.
Hermann Feser betrieb um 1870 wieder die Müllerei und die Bäckerei.
Um 1870 errichtete er eine Hanfreibe. Die Mühle und die Bäckerei
wurden von dem Nachkommen der Fesers, Hermann Faller, bis 1921
fortgeführt. Die Mühle 1872 schon durch Brand zerstört und wieder
errichtet, wurde 1938 erneut durch Feuer vernichtet.
Heimatpfad
Hochschwarzwald
Angetrieben werden die Sägen durch das Bachwasser, abgeleitet vom Löffelbach und zum Mühlrad geführt durch Wasserkanäle (Runzen).
Die Zufuhr wurd geregelt durch Stellfallen.
Bei der Kingenhofsäge:
- Hemmrad an einer Stellfalle
- Stellfalle
Kingenhofsäge mit Wasserzufuhr auf Stelzen
Wasserrad der Kingenhofsäge
Kartenausschnitte - OpenStreetMap
Mehr zur Kingenhofsäge ...
Einstelzer-Hochgangsäge nahe dem Talausgang
Kartenausschnitte - OpenStreetMap
Wald-Storchschnabel (Geránium sylváticum), aufgenommen am Wegrand (Löffeltalweg) kurz nach dem Einstieg ins Tal.
Mehr zur Pflanze aus der Familie der Storchschnabelgewächse ...
Blütenstand und Laubblatt.
Eisenhutblättriger Hahnenfuß (Ranunculus aconitifolius), die Pflanze ist immer wieder entlang des Bachlaufs und an feuchten Stellen zu finden.
Mehr zur Pflanze aus der Familie der Hahnenfußgewächse ...
Blütenstand und Blüte.
Weiße Pestwurz (Petsites albus), aufgenommen zwischen Klingenhofsäge und Bach.
Mehr zur Pflanze aus der Familie der Korbblütler ...
Fruchtstand und Laubblatt.
April 2024