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Villenkolonie Dannemann – FR-Littenweiler
Am nordöstlichen Ende der Ekkebertstraße in Freiburg-Littenweiler fällt eine Häusergruppe von fünf Häusern besonders auf: sehr individuell gestaltet und dennoch mit einer gemeinsamen Anmutung. Diese Häuser mit den Hausnummern 19 bis 33 wurden in den letzten Friedensjahren vor Ausbruch des 1. Weltkriegs erbaut und haben seitdem ihre architektonische Besonderheit weitgehend erhalten. Es sind Wohnhäuser – drei Doppel- und zwei Einzelhäuser – mit zwei hohen Stockwerken, „zahlreichen Veranden, Loggien, Terassen, Balkons und Vorhallen“, so im Prospekt von 1913/14, und sehr unterschiedlichen Grundrissen.
Initiator und damaliger Besitzer der Häuser war der deutsch-brasilianische Zigarrenfabrikant Gerhard Dannemann (1850 - 1921), der die „Villenkolonie Dannemann“ (mehr …) im ländlichen Freiburger Vorort Littenweiler vermutlich durch den Architekt Hermann Schmidt planen und bauen ließ. Littenweiler wurde zum 1. Januar 1914 nach Freiburg eingemeindet.
Natürlich sind sowohl die Dachlegefenster als auch die Garage mit dem Wetterhahn Veränderungen aus der heutigen Zeit, ebenso wie der im Stil der Zeit um 1914 gestaltete Carport (Foto rechts).
Privater Autobesitz wird im Werbeprospekt von 1916 für die Dannemann-Immobilien nicht angesprochen, dafür wird mit der Anbindung an die Stadt Freiburg durch attraktiven, öffentlichen Nahverkehr geworben: „Nicht weniger als 20 Personenzüge der Höllentalbahn verkehren täglich zwischen Freiburg und Littenweiler in jeder Richtung, so gelegen, daß auch die Mittagspause daheim ausgenützt werden kann. Der Preis von 10 Pfg. für die Fahrt ist so gering, daß er das Budget kaum mehr belastet als die Straßenbahnfahrten innerhalb der Stadt, …“. [Prospekt-Teil 1, Seite 7]
Immobilienprospekt von 1916: Teil 1
Ein Werbeprospekt für die Landhäuser der Villenkolonie „Dannemann“ in Littenweiler, erschienen wohl um 1916. Er illustriert nicht nur das Angebot der Immobilien. Er ist auch ein Spiegel für den damaligen Bauboom in Littenweiler sowie die Ansprüche und Wünsche der Menschen in Freiburg vor dem 1. Weltkrieg.
Ein Kopie des Prospekts wurde dem Autor dankenswerterweise von Erwin und Marianne Schmidt aus Littenweiler für seine Web-Seiten zur Verfügung gestellt.
Immobilienprospekt von 1916: Teil 2
Im erste Teil des Prospekts (9 Seiten) werden „Billige Landwohnungen im eigenem Heim“ beworben. Zu ihren Vorteilen gehören die ruhige, naturnahe Lage, die günstige Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowie die moderne Ausstattung. Zu ihr gehören auch, das „was der verwöhnte Städter nun einmal nicht missen mag, wie Wasserleitung, Zentralheizung, elektrisches Licht und dergl.“ [Seite 5]
Unterzeichnet ist dieser Prospekt-Teil von Gerhard Dannemann.
Im zweiten Teil des Prospekts(6 Seiten) werden die fünf Häuser in Bildern und mit Grundrissen vorgestellt. Auch eine Kartenskizze ist beigefügt von „Hbt. Bahnhof“ in Freiburg bis Ebnet und Littenweiler mit der Straßenbahnlinie vom Hbt. Bahnhof bis Waldsee und der Höllentalbahn enthalten. Diese führt noch durch das Stadtgebiet, es folgen die Stationen Wiehre – in der damaligen Lage, Waldsee und Littenweiler. Siehe letzte Abbildung unten.
Der südöstliche Erkeranbau von Haus Ekkebertstraße 23 im Propekt von 1916 und
in heutiger Ansicht (28.3.2019)
Immobilienprospekt von 1916: Teil 3
Im dritten Teil des Prospekts (8 Seiten) werden technische Angaben zu den Häusers gemacht und jedes Haus einzeln beschrieben. Zu den technischen Angaben gehören auch Hinweise zur Regen- und zur Abwasser:
„Die Häuser stehen auf bestem Baugrund aus Kies und Sand, was für absolut trockene Lage Gewähr leistet, da hierdurch alles Tagwasser sofort versickert und Sumpfbildung unmöglich ist. Das Hauswasser wird in dichte, auszementierte Gruben geleitet, die von der Gemeinde mittels geruchlosen Abfuhrsystems entleert werden.“
Kartenskizze aus dem Immobilienprospekt zur "Villenkolonie Dannemann" von 1916
Oktober 2024