Gefleckter Aronstab - Arum maculatum

Aronstab

Blütenstand eines Gefleckten Aronstabs (Arum maculatum), Begleitpflanzen: Bärlauch, Buschwindröschen

Aronstab

Familie: Aronstabgewächse
Der Gefleckte Aronstab (Arum maculatum) ist eine 20 bis 40 cm hohe krautige, grünlichweiß blühende Pflanze. Sie wächst in feuchten Laubmischwäldern und Auwäldern bis in Höhen von
1.000 m.
Der Gefleckte Aronstab ist in allen Pflanzenteilen sehr stark giftig.

Pflanze mit zwei Laubblättern und
Blütenrückseite.

Infografik zum Gefleckten Aronstab:
Thomé, Otto: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz; Gera 1885. Zugriff über Wikipedia – Die freie Enzyklopädie – im April 2023

Name

Gattungsname Arum: antiker Name verschiedener Aronstabgewächse.
Artname maculatum aus dem Lateinischen: maculatus = gefleckt.
Der deutsche Name ist vermutlich eine Eindeutschung des Gattungsnamen Arum.
Der Artname bezieht sich auf die dunkle Flecken der Laubblätter, die aber auch fehlen können.

Blüte

Grünlichweißes, tütenförmig eingerolltes Hochblatt, dass einen dunklen Kolben umgibt. Kolben trägt unten die weibliche Blütenorgane, die zuerst blühen, und darüber die männlichen. Zwischen männlichen und weiblichen Blütenorganen und über den männlichen befinden sich borstenartige Hindernisorgane.
Blütezeit: April bis Mai

Aronstab

geschlossene Blüten

Aronstab
Aronstab

weit geöffnete Blüten

Aronstab

Blüten-Rückseite

Aufgeschnittene Blütenscheide

Aronstab

Zu erkennen:
unten am Blütenboden die gelben, weiblichen, befruchteten Blütenorgane; darüber dunkelbraune, geöffnete, geleerte Staubbeutel sowie borstenartige Hindernisorgane zwischen den weiblichen Blütenorganen und Staubbeuteln und über diesen; anschließend dann der schwarze Kolben.

Foto zoombar und bildschirmfüllend

Wo das Unterholz etwas dichter steht und der Waldboden daher längere Zeit feucht bleibt, begegnen wir im April oder Mai den großen weißgrünen Blütenscheiden des gefleckten Aronsstabes (Arum maculatum L.). Eine solche tütenförmige Blütenscheide oder Spatha umfasst in ihrem oberen Teil einen braunroten Kolben, der sich scharf von seinem hellen Untergrund abhebt, und an dem meistens ein paar kleine Fliegen herumklettern. Im untern Teil verengt sich die Spatha an einer Stelle, um sich gleich nachher zu einem geräumigen „Kessel" zu erweitern, auf dessen Boden der Kolben steht. Die im Kessel geborgene Partie des Kolbens trägt die Fortpflanzungsorgane der Blüte: oben die Staubblätter, unten die Stempel. In diesem Kessel findet man zu jeder Tageszeit, besonders aber nachts, eine erstaunlich große Zahl kleiner Mücken, Fliegen und Käfer. Sie lassen sich offenbar durch die auffallende Blütenscheide und durch den Aasgeruch locken, welcher der Blüte entströmt. Manche haben hier wohl auch ein warmes Stübchen für die kühle Frühlingsnacht gesucht; denn infolge der gesteigerten Atemwärme dieser raschlebigen Blume ist die Temperatur im Kessel stets bedeutend höher als diejenige der Außenluft. Unterschiede von 16 bis 17° C sind keine Seltenheit.

Aronstab

Beim Eingang zum Kessel steht ein Kranz von steifen Haaren von der Kolbenachse ab. Diese Haare hindern die Insekten weder am Eindringen noch am Verlassen des Kessels, sofern sie dies kriechend versuchen. Da die Tierchen jedoch den hellen Ausgang stets fliegend gewinnen wollen (wie Fliegen und Bienen an einer Fensterscheibe), so stoßen sie dabei an die Sperrhaare und fallen in den Kessel zurück („Kesselfallen-blume“). Wenn sie aufgeregt nach einem Ausgang suchen, kriechen sie auch über die Stempel und streifen dort den von anderen Aronblüten mitgebrachten Pollen ab. Jetzt beginnen auf einmal am Grunde des Kessels Honigbrünnlein zu fließen. Während die kleinen, hungrig gewordenen Gäste die Honigtröpfchen gierig auflecken, springen über ihnen die Staubbeutel auf und streuen ihren Inhalt in den Kessel, also auch über die Gefangenen aus. Von diesem Augenblicke an werden die Sperrhaare am Kesselausgang schlaff, sie verwelken und geben die Bahn für die auffliegenden Insekten frei. Das Entweichen aus dem Gefängnis wird noch dadurch erleichtert, dass sich gleichzeitig die Blütenscheide etwas aufrollt und den Ausgang erweitert. Wie kommt es, dass die Blüte erst Honig ausscheidet, wenn die Arbeit geleistet, das heißt, die Bestäubung vollzogen ist? Warum welken die Sperrhaare erst, nachdem die Staubbeutel den Pollen auf die herum-krabbelnden Insekten ausgeschüttet haben? Was veranlasst die Blütenscheiden, sich aufzurollen und den Besuchern im richtigen Moment das Entrinnen und den Abtransport des Blütenstaubs zu erleichtern? So viele Fragen, so viele Rätsel!
Außer in der Blütezeit erkennt man den gefleckten Aronsstab leicht an seinen pfeilförmigen, braunbetupften Blättern, die kaum mit denjenigen anderer wildwachsender Pflanzen verwechselt werden können. Sollten doch Zweifel über die Identität der Blätter bestehen, so kaut man am besten ein Stück eines Blattes. Bald wild ein scharfes Brennen und Krippeln auf der Zunge verraten, dass man es wirklich mit einem „Aronechrut“ oder „Chindlichrut“ zu tun hat. Die gleiche Reizwirkung wie auf der Zunge üben die zerriebenen Blätter auf der Körperhaut aus. Man legt etwa bei rheumatischen Schmerzen frisch gequetschte Blätter auf oder reibt die erkrankten Stellen mit einem weingeistigen Auszug aus frischen Blättern und Stielen ein. [Hans Meierhofer, 1947]

Aronstab
Aronstab

Fruchtstand

Rote, giftige Beeren.

Fruchtstand, links teilweise noch mit grünen Beeren.

Aronstab

Stängel und Blätter

Laubblätter lang gestielt, breit, pfeilförmig, netznervig, mit oder ohne schwärzliche Flecken, 10 bis 20 cm lang. Laubblätter verschwinden nach der Blütezeit.

Vier Stängel: Drei Blattstiele links und ein Blütenstiel rechts auf dem Foto

Außer in der Blütezeit erkennt man den gefleckten Aronsstab leicht an seinen pfeilförmigen, braunbetupften Blättern, die kaum mit denjenigen anderer wildwachsender Pflanzen verwechselt werden können. Sollten doch Zweifel über die Identität der Blätter bestehen, so kaut man am besten ein Stück eines Blattes. Bald wild ein scharfes Brennen und Krippeln auf der Zunge verraten, dass man es wirklich mit einem „Aronechrut“ oder „Chindlichrut“ zu tun hat. Die gleiche Reizwirkung wie auf der Zunge üben die zerriebenen Blätter auf der Körperhaut aus. Man legt etwa bei rheumatischen Schmerzen frisch gequetschte Blätter auf oder reibt die erkrankten Stellen mit einem weingeistigen Auszug aus frischen Blättern und Stielen ein. [Hans Meierhofer, 1947]

Aronstab

Laubblätter

Aronstab

Oberseite eines Laublatts

Aronstab

Unterseite eines Laublatts

Fundorte

Links und Literatur

April 2023