St. Barbara – Freiburg-Littenweiler

St. Barbara

Blick vom Ebneter Galgenberg auf die Pfarrkirche St. Barbara im Zentrum von Freiburg-Littenweiler, im Hintergrund der Hintere Walddobel

Karte

Kartengrundlage OpenStreetMap

Die Pfarrkirche St. Barbara, Freiburg-Littenweiler, Sudetenstraße 7, wurde 1956/57 nach den Plänen von Oberbaurat Anton Ohnmacht, Leiter des Erzbischöflichen Bauamts Freiburg, erbaut und am 13. 10. 1957 durch Weihbischof Hermann Schäufele geweiht. Der Neubau wurde notwendig, da die alte Dorfkirche (heute als Bürgersaal genutzt) zu klein geworden war. Die Bevölkerung Littenweilers hatte nach dem Zweiten Weltkrieg stark zugenommen und wuchs weiter an.
Kirchenpatrone sind die hl. Barbara, der hl. Nikolaus und der hl. Bruder Konrad von Parzham.

Die Pfarrkirche bildet mit dem angrenzenden Gemeindeheim das Zentrum der Pfarrgemeinde St. Barbara. St. Barbara und die vier Gemeinden St. Peter und Paul, Freiburg-Kappel; St. Hilarius, Freiburg-Ebnet; Heilige Dreifaltigkeit, Freiburg-Waldsee, sind seit dem 1. Januar 2015 zur „Kirchengemeinde Freiburg-Ost“ zusammengeführt. Das Pfarrbüro der Pfarrgemeinde und der Kirchengemeinde befindet sich auf der der Kirche gegenüberliegenden Straßenseite, Sudetenstraße 20.

Kirchen-Nordseite

Die Kirche im Zwickel zwischen Sudentenstraße und Ebneter Straße ist nordsüdlich ausgerichtet.

Kirchturm der Pfarrkirche

Von der West-Ecke der Kirchen-Eingangsseite führt ein gedeckter Gang zum frei stehenden Turm.
Er ragt 32 m – mit Kreuz sogar 36 m – in die Höhe und beherbergt eine Geläut mit fünf Glocken.

Fotos links:
Nordwest-Seite des Kirchturms

Foto rechts:
Südost-Seite des Kirchturms, im Hinter-grund der Kirchturm der evangelischen Auferstehungskirche
 

St. Barbara
St. Barbara
St. Barbara

Der Kirchenvorplatz

Der weiträumige, gegenüber den Straßen erhöhte Vorplatz der Kirche ist von der Sudetenstraße aus über drei flache Stufen und von der Ebneter Straße aus barrierefrei zu erreiche.

St. Barbara
St. Barbara

Nordfassade von St. Barbara,
gesehen von der Sudetenstraße sowie vom Leonhard-Grimm-Platz (Ebneter Straße) aus

Die Eingangsseite der Kirche, ihre Nordfront, wird geprägt durch zwei doppeltürige Portale und eine große Rosette.

St. Barbara

Die Portale des Kircheneingang an der Nordfront der Kirche

Die zwei Portale des Kircheneingangs verweisen durch Schriftzüge und Symbole auf das nachzueifernde Leben der hl. Barbara:

St. Barbara

Glaubensstark – Turm
Christusinnig – Hostie und Kelch
bis in den Tod – Schwert
wie Barbara – Märtyrer-Palmzweig und Krone.
Gestalt wurden die Kupfer getriebenen Beschläge der Portaltüre vom Metallbildhauer Alfred Erhart (*1928 in Freiburg; †1984 Stegen-Eschbach).

Die kreisförmige Rosette über den Portalen wird durch ein Kreuz in vier Felder geteilt. In ihnen sind die geflügelten Symbole der vier Evangelisten zu sehen: Matthäus (Mensch), Johannes (Adler), Markus (Löwe), Lukas (Stier).

St. Barbara

Im Grün auf der Nordwestseite des Kirchenvorplatzes steht eine Statue der hl. Barbara. Der Bildhauer Walter Haaf aus Zell am Harmasbach hat ihr die Attribute Kelch und Turm mit Fenster, auf den sie sich mit ihrer rechten Hand stützt, beigegeben.

Innenraum der Kirche

Das sehr hohe, rechteckig Kirchenschiff mit dem eingezogenen, erhöhten Chor- oder Altarraum als Abschluss bestimmt den Raumeindruck. Schiff und Altarraum werden von ein flachen, hölzernen Kassettendecke überspannt.

Auf der Empore über dem Eingangsbereich befindet sich eine Orgel aus der Werkstatt von Johannes Klais, Bonn. Sie wurde 1962 gebaut und 2014 gereinigt und neu gestimmt. Mit ihren aufragenden Pfeifen verdeckt die Orgel das farbige Fenster der große Rosette.

St. Barbara
St. Barbara

Der Kircheninnenraum gesehen vom Eingangsbereich und vom Altarraum aus

Orgel und Fenster

St. Barbara

Licht und Helligkeit empfängt der Kirchenraum durch sieben fast raumhohe Fenster, gegliedert durch ein Betonraster von Rechtecken und Kreisen.
Gestaltet wurden die Fenster vom Kunstmaler Edzard Seeger (Glasmaler, *1911 in Göttingen; †1990 München).

Das Fenster auf der Ostseite des Altarraums zeigt Symbole der Trinität und der Eucharistie.

Die Motive der drei Fenster auf der Ostseite des Kirchenschiffs – vom Altarraum aus – können thematisch der Muttergottes, dem Lamm und dem Reich Gottes zugeordnet werden; das erste Fenster auf der Westseite der Passion, die zwei weiteren den sieben Sakramenten.

St. Barbara
St. Barbara

Fotos links und in der Mitte: Mittleres Fenster der Kirchenschiff-Westseite: Taufe (Kerze über Wasser), Firmung (Taube mit Schwert und Palmzweig), Buße (violette Stola sowie Schlüssel der Binde- und Lösegwalt), Eucharistie (Fisch mit Korb und Kreuz)
Foto rechts: Altarraumfenster (Ausschnitt des unteren Drittels) Ähren (Wein) als Motive der Eucharistie

Altarraum

St. Barbara

Der rechteckige Altarraum, zu dem vier Stufen vom Kirchenschiff aus hinaufführen, wird überragt von dem Mosaiken auf der Rückseite des Raumes. Das Ensemble davor wurde 1990, nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, neu gestaltet:
vor der Rückwand auf den Stufen des früheren Hochaltars
erhebt sich als Tabernakel-Träger ein stilisierter, brennender
Dornbusch;
in der Raummitte steht der wuchtige Steinaltar nahe den Stufen
zum Altarraum;
vorgerückt auf der letzten, vierten Stufe schon außerhalb des
Altarraums erhebt sich der Ambo.
Das Ensemble wurde von der Freiburger Bildhauerin
Julia Dorwarth (Bildhauerin, *1957 in Freiburg) aus grauem Belgisch-Granit gestaltet.

Mosaiken auf der Altarraum-Rückwand

St. Barbara
St. Barbara

Im Zentrum ist die Krönung Mariens dargestellt:
Maria empfängt von Christus die Krone. Darüber ist links der Hl. Geist als Taube symbolisch wiedergegeben und rechts Gott-Vater durch die Hand des Schöpfers.
Zu Füßen der Krönungsszene stehen die Kirchenpatrone:
links der hl. Nikolaus in bischöflichem Ornat mit Bischofsstab, Evangelienbuch und drei Goldstücken,
daneben der hl. Bruder Konrad von Parzham mit Kapuzenkutte und Kruzifix in der Hand,
rechts die hl. Barbara mit Kelch und Hostie sowie einem dreifenstrigen Turm.
Die rechte Hand des Nikolaus zeigt sechs Finger!

Gestaltet wurden die Mosaike von der Freiburger Künstlergemeinschaft Walther Meyerspeer, Frau G.P. Leonard und deren Tochter Angelika Khan-Leonhard.

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Tabernakel-Träger und Vortragekreuz

St. Barbara
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Details: Tabernakel, Türen in Silber getrieben und Vortragekreuz

Seitenaltäre

Beide Seitenaltäre, links und rechts im Kirchenschiff vor dem Altarraum, sind in gleicher Weise gestaltet: Über einem schlichten Steinpodest trägt die Wand dahinter ein Mosaik.
Die Steinpodeste sind von Julia Dorwarth aus Marmorteilen des ehemaligen Hochaltars herausgearbeitet. Die Mosaike wurden, wie auch die Mosaike im Altarraum, von der Freiburger Künstlergemeinschaft Walther Meyerspeer, Frau G.P. Leonard und deren Tochter Angelika Khan-Leonhard geschaffen.

St. Barbara

Das Mosaik auf dem östlichen Seitenaltar zeigt Maria und Jesus. Jesus schon mit den Zeichen seiner Herrschaft über alle Völker, der Weltkugel mit Kreuz.
„Maria trägt … das purpurne Gewand der Himmelskönigin und den blauen Himmelsmantel mit byzantinischem Mantelkopftuch. Diese Darstellung ist nach einer Vorstellung aus der Apokalypse gestaltet (Off 12,1): ,eine Frau, mit der Sonne bekleidet, der Mond unter ihren Füßen (sie steht auf der Mondsichel) und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt (am Außenrand des Heiligenscheins)’“
[Theo Loskant, 2009, S.5-6].

St. Barbara
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Das Mosaik auf dem westlichen Seitenaltar zeigt Jesus am Kreuz mit Johannes und Marie und setzt damit den Kreuzweg auf der Westseite des Kirchenschiffs als Station XII fort.

Kreuzweg

Auf der Westseite des Kirchenschiffs sind in Augenhöhe Steinreliefs angebracht, die Stationen des Leidenswegs Jesu an Karfreitag wiedergeben. Die Reliefs gestaltete der Bildhauer Hubert Bernhard (*1920; †2011 Waldkirch) aus Waldkirch 1966 aus Muschelkalkstein.

Die Stationen-Folge, beginnend nach dem Kirchen-Eingangsbereich [Theo Loskant, 2009, S.11]:
IJesus wird zum Tode verurteilt
IIJesus nimmt das Kreuz auf seine Schulter
IIIJesus fällt zum ersten Mal
IVJesus begegnet seiner Mutter
VSimon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
VIVeronika reicht Jesus das Scgweißtuch

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VII : Jesus fällt zum zweiten Mal
 

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VIII : Jesus begegnet den weinenden Frauen

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IX : Jesus fällt zum dritten Mal
 

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X : Jesus wird seiner Kleider beraubt

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XI : Jesus wird ans Kreuz genagelt
 

XIIJesus stirbt am Kreuz (Mosaik des westlichen Seitenaltars)
XIIIJesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
XIVJesus wird ins Grab gelegt

Marienkapelle

Im hinteren, östlichen Teil der Kirche wurde die ehemalige Taufkapelle 1993 vom Künstler Siegfried Haas aus Rottweil zu einer Marienkapelle umgestaltet. Ein kleiner, halbrunder Andachtstraum der von einer Madonnenfigur aus dem 15. Jahrhundert seine Würde erhält. Die Figur steht in einer Wandnische, auf deren Rückwand biblische Worte von Maria in erhabener Schrift zu lesen sind.

St. Barbara
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Deckenbild der Kapelle von Siegfried Haas
 

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Barbarakapelle

St. Barbara
St. Barbara

Dem Kirchenraum ist auf der Ostseite eine Seitenkapelle angebaut, die der hl. Barbara gewidmet ist. Die Kapelle beherbergt den barocken Hochaltar der alten Dorfkirche, mehrfach renoviert und geändert. Das Altarbild wurde um 1870 von der Freiburger Malerin Crescentia Stadler und ihrer Nichte Maria Jacquot gemalt: Barbara vor der Hinrichtung mit dem Schwert, Engel reichen ihr von oben das heilige Sakrament und einen Siegerkranz, die "weltliche" Krone wirft Barbara vor sich auf den Boden.
An den Wandseiten rechts und links vom Altar befinden sich barocke Statue des hl. Nikolaus und der hl. Barbara.

Historisches zur Pfarrkirche

15. Jh.Belegt ist eine Wallfahrtskapelle am Eichberg, gewidmet der hl. Barbara.
1826/27Nach dem Verbot von Wallfahrten durch Kaiser Joseph II. von Österreich wurde die Wall-
fahrtskapelle abgebrochen, in der Dorfmitte wird eine neue Kirche errichtet.
1915Errichtung der Pfarrkuratie St. Barbara am 28.8.1915, bis dahin gehörte Littenweiler kirchlich
zu St. Peter und Paul, Kappel.
1944St. Barbara wird am 1.10.1944 eigenständige Pfarrgemeinde.
1957Als Ersatz für die zu klein gewordene Dorfkirche wird die heutige Kirche gebaut und am 13.10.1957
von Weihbischof Hermann Schäufele geweiht. Die Dorfkirche wird profanisiert und als Bürgersaal
genutzt.
1990Der Altarraum wird entsprechend dem Zweiten Vatikanischen Konzil umgestaltet.
2015St. Barbara und die vier benachbarten Freiburger katholischen Gemeinden St. Peter und Paul,
Freiburg-Kappel; St. Hilarius, Freiburg-Ebnet; Heilige Dreifaltigkeit, Freiburg-Waldsee, bilden seit
dem 1. Januar 2015 die „Kirchengemeinde Freiburg-Ost“.
2019Neue Beleuchtung des Kirchenraums – unter anderem zwei 35m langen Pendelleuchten mit
72 verstellbaren Scheinwerfern: Projektleiter Eberhard Wittekind, erzbischöfliches Bauamt;
Lichtplanung- und Berechnung SYMA lighting-systems, Lucena, Spanien;
Elektroplanung Elektro Schillinger, Freiburg.

Links und Literatur

Januar 2023

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